Antwort des Landrates: Wir leben in einer Welt ohne Probeme – wir wissen es nur noch nicht

CDU - Landrat kann die Sicherheitsbedenken der Radevormwalder nicht nachempfinden

Mit einer Mail vom 19.06.24 hat Herr Landrat Jochen Hagt, unsere Einwohnerfragen beantwortet. Leider sind diese Antworten insgesamt enttäuschend. Wir versuchen die Argumente des Landrates kurz zusammen zu fassen.

Zunächst zieht er sich auf die allgemeine Statistik zurück, nach der der oberbergische Kreis der sicherste in ganz Nordrhein-Westfalen ist. Für ihn ist 2023 in Radevormwald ein „Ausreißerjahr“. Er glaubt prophezeien zu können, dass die Kriminalitätsrate im Jahr 2024 wieder deutlich rückläufig sein wird. Seit 2010 sei Radevormwald nie (Ausnahme 2023) auffällig gewesen. Das Tötungsdelikt, so der Gedankengang, hätte in den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit erfahren und deshalb sei Radevormwald stärker in den Fokus gerückt. Insgesamt könne er nicht nachvollziehen, dass sich die Bürger in Radevormwald von der Polizei im Stich gelassen fühlen.

Unsere Kritik an den überlangen „Einsatzreaktionszeiten“ beantwortet er mit dem statistischen Wert, dass es im Jahr 2023 nur in 3,8 % aller Fälle mehr als eine Stunde gedauert hätte. Vorschläge zur Verkürzung dieser Einsatzreaktionszeiten unterbreitet er nicht, sondern empfindet die Situation offensichtlich als unproblematisch. Er kann sich scheinbar auch wenig in die Situation von BürgerInnen versetzen, die mehr als eine Stunde auf die Polizei warten müssen. Denen hilft auch nicht der Hinweis, dass dieser Einsatz eine geringere Priorität besessen hätte.

Also hat die Alternative Liste sich offensichtlich um eine „Phantomphänomen“ gekümmert. Sicherheit ist immer ein sehr persönlich und emotional geprägter Wert. Wenn man allerdings nicht mit der Radevormwalder Bevölkerung ein Gespräch über deren Sicherheitsempfinden sucht, kann man aus der Ferne Gummersbachs leicht zu falschen Schlussfolgerungen kommen. Jedenfalls hat der Bericht der Lokalzeit eher unser Bild, als das des Landrates bestätigt.

Nebenbei bemerkt haben wir den Eindruck, dass mit der Entscheidung sich als Landrat nicht zur Wiederwahl zu stellen, sondern in Ruhestand zu gehen, sich doch eher negativ auf die Arbeitssituation auswirkt. Probleme möchte man wohl eher aussitzen, als in den letzten Monaten intensiv bearbeiten.

So sieht der Landrat auch kein Problem in den überlangen Einsatzreaktionszeiten. Er weist zwar darauf hin, dass es in nur 3,8 % aller Fälle mehr als eine Stunde dauern würde, verschweigt uns aber hier den Durchschnittswert, auf den er sich sonst gerne beruft. Durch anonyme Anrufe von Polizeiangehörigen, wissen wir, dass nach deren Auffassung sich die Situation in diesem Bereich sich ständig verschlechtert hat. Das müssten auch die nur dem Landrat vorliegenden Statistiken belegen. Aber Probleme, die man nicht sehen möchte, sind dann auch nicht vorhanden!

Leider geht der Landrat auch nicht auf unsere grundsätzliche Kritik ein, dass es sehr interessante Kriminalitätsbereiche gibt, in denen keine regionale Betrachtung vorgenommen wird. Hierzu gehört z.B. die Drogenkriminalität, von der die Radevormwalder Bevölkerung glaubt, dass sie hier besonders hoch sei.

Die Antwort des Landrates ist geeignet, die Gefühle der Bürger Radevormwalds zu bestätigen bzw. zu verstärken, dass die Kreisverwaltung und die Menschen des Südkreises für die Probleme des Nordkreises sich nicht interessieren. Allerdings wird die Steuerkraft des Nordkreises für den fragwürdigen Ausbau der Kreisverwaltung gerne genommen!

 

Wenn Sie die Antwort im Original einsehen möchten, können Sie hier die Dokumente einsehen.

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