Auch die Planung zum Baugebiet Karthausen ist nicht akzeptabel

Unsere bisherigen Bedenken bestätigen sich!

Das Neubaugebiet „Karthausen“ beschäftigt schon seit Jahren die Politik und die Öffentlichkeit in Radevormwald. Derzeit werden die Flächennutzungsplanänderungen und der Bebauungsplan beraten. So hat sich am 01. Feb. 2022 der Stadtentwicklungsausschuss mit diesem Thema schwerpunktartig beschäftigt und das gilt auch für den Rat, der am 08. Feb. darüber beraten wird! Da wir mit Blick auf das Inzidenzgeschehen Präsenzsitzungen derzeit ablehnen, können wir unsere Stellungnahme zu diesem Projekt nicht noch einmal innerhalb der Gremien darstellen und wählen deshalb diesen Weg über unsere Homepage.

Wir haben dieses Baugebiet nie befürwortet und lehnen es auch weiterhin ab! Die Einwände und Bedenken, die nun im Rahmen der Offenlegung des Verfahrens vorgetragen werden bestärken uns in dieser unserer Ansicht.

Dieses Panaroma zeigt nur ein Teil der künftigen Siedlungsfläche

Ein Baugebiet von 15 ha Größe am Rande der Stadt, die in der Zukunft eher weiter schrumpfen wird, ist ein unzeitgemäßer Flächenfraß! (siehe auch Einwand der Landwirtschaftskammer) Ja es gibt die Nachfrage nach Neubauflächen. Das ist nicht zuletzt der Geldvermehrungspolitik der EZB geschuldet. Unter Klimaschutzgesichtspunkten kann die Devise aber nicht sein, immer neue naturnahe oder landwirtschaftliche Flächen zu versiegeln und anderseits vorhandene Wohnbauflächen an anderer Stelle leer laufen zu lassen. Dieser Effekt wird auch in Radevormwald eintreten.

Bis auf den Kreuzungsbereich mit der B229 soll sich an diesem „Sträßchen“ nichts ändern. Schon heute ist der Begegnungsverkehr zweier PKWs problematisch.

Wir unterstützen Neubauten. Es ist aber notwendig, dass Neubauflächen unter ökologischen und stadtentwicklungspolitischen Gesichtspunkten sehr genau ausgewählt werden. Daran mangelt es in diesem Fall vollständig. Die beabsichtigte Verkehrserschließung ist katastrophal. Weder das Land noch die Stadt wollen den notwendigen Ausbau der L81 finanzieren. Unter wasserwirtschaftlichen Gesichtspunkten ist dieses Gelände sehr schwierig nutzbar (siehe auch Einwände des Wupperverbandes). Und die Bebauung eines Bergrückens ist unter landschaftspflegerischen Gesichtspunkten kein Highlight! Es ist beschämend, dass es Fraktionsanträge bedarf, umd Straßen, Wege Plätze möglichst offenporig – also wasseraufnehmen zu gestalten.
Diese Fläche tauchte im Abwasserkonzept des Jahres 2011 erstmalig auf. Ein Beleg dafür, dass der Verkauf und die Bebauung von langer Hand geplant waren. Ein Prüfungsverfahren auf die Eignung eines Neubaugebietes hat es nie gegeben. Scheinbar konnten sich hier langfristig persönliche Interessen verwirklichen. Unser Hinweis auf mögliche alternative Flächen in 2017 wurde mit dem Hinweis „ungeeignet“ abgetan. Auf einer dieser ungeeigneten Flächen entsteht nun die neue Grundschule und der neue Kindergarten!

Wenn es um den Abstand zur Hofschaft Karthausen geht (siehe Stellungnahme der Denkmalbehörde) oder um den mangelnden Ausbau der L81 wird deutlich, handlungsbestimmend sind die Finanzinteressen der Stadt! Alles was das „Gewinninteresse“ der Gemeinde schmälern könnte, wird abgelehnt. Das trifft auch den Wunsch nach mehr Grünflächen innerhalb des Baugebietes. Der Haushaltsausgleich des Jahres 2022 hängt vom Baugebiet Karthausen ab. Das ist jetzt so! Aber es kann keinesfalls so bleiben. Als wir 2020 über Wochen ohne Beigeordnetem waren, haben wir Gespräche über die Finanzpolitik mit der Kämmerei geführt. Hier gab und vermutlich gibt es immer noch die Meinung, dass auch die kommenden Jahrzehnte der Haushaltsausgleich über den Grundstücksverkauf organisiert werden sollte. Die Verwaltung muss hier ganz schnell zu zeitgemäßeren Einsichten kommen!

Positiv ist, dass ein Vergabekriterienkatalog erstellt und transparent dargestellt wurde. Dass dieser um den Punkt „ehrenamtliche Tätigkeit im Katastrophenschutz“ erweitert werden könnte, befürworten wir. Weniger erfreulich ist, dass auch weiterhin ein nicht kleiner Teil des Baugebietes für die Interessen professioneller Bauträger reserviert werden soll! Das lehnen wir grundsätzlich ab.

Wir wissen, dass sich das Baugebiet Karthausen nicht mehr verhindern lässt. Aber leider folgt auch die Bebauungsplanung nicht den notwendigen ökologischen Notwendigkeiten, sondern im Wesentlichen den Finanzinteressen. Deshalb lehnen wir auch die Planung, so wie sie jetzt vorliegt ab!

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